Praxistipp: Wie Sie sich vor Immobilienbetrügern im Internet schützen

Bereits seit Jahren nimmt die Anzahl der Betrugsfälle im Online-Immobilienbereich beträchtlich zu – die Ausbeute von verzweifelten Interessenten wird heutzutage im ganz großen Stil, voll organisiert und bis ins Detail geplant, betrieben.

Oft ist es nicht mehr der vermeintliche Privatanbieter im Ausland, der vorgibt seine Wohnung besonders günstig aus der Ferne vermieten zu wollen und für die Schlüssel eine Kaution fordert. Mittlerweile werden Accounts von echten, seriösen Maklern, die mit guten (echten) Bewertungen Vertrauen ausstrahlen, gehackt und für die Machenschaften eingesetzt. Freundliche Emails mit augenscheinlich seriöser Signatur lassen beim Interessenten kaum Zweifel aufkommen und somit haben die Betrüger eine weitaus höhere Erfolgsquote.

Im Rahmen eines großangelegten Hackerangriffs wurde im Jahr 2016 unter anderen auch unser Immowelt-Account für diese Zwecke missbraucht. Obwohl die Fremdübernahme bereits nach kurzer Zeit bemerkt und der Account umgehend gesperrt wurde, fanden bereits Emailkontaktaufnahmen statt. In Zusammenarbeit mit dem Immobilienportal wurde alles daran gesetzt die Interessenten aufzuklären und zu informieren, sodass niemand Schaden nimmt. Ein Schock für alle Beteiligten blieb. Und die große Frage, wie man sich – und ganz besonders die Interessenten – schützen kann.

Da sich die großangelegten Pishing- und Hackingattacken auf Makleraccounts in Immobilienbörsen derart gehäuft haben, reagierten die Immobilienbörsen und verstärkten ihre Sicherheitsmaßnahmen teils massiv. So ist es beispielsweise nun nicht mehr einfach ohne zusätzliche Autorisierung möglich, die Kontaktemailadresse im Profil abzuändern.
Wir sind an dieser Stelle froh um mehr Sicherheit im Onlinebereich und nutzen sämtliche zur Verfügung stehenden Sicherheitseinrichtungen. Dennoch darf man nicht außer Acht lassen, dass auch die Gegnerseite technisch gewieft ist und somit auch in Zukunft immer neue Wege finden will und auch wird.

Damit Sie als Interessent nicht auf einen Immobilientrickbetrug reinfallen, haben wir hier Tipps für Sie zusammengestellt.

Wie erkenne ich Immobilien-Fake-Anzeigen:

Zu schön um wahr zu sein? Eine sanierte 3-Zimmer-Altbauwohnung in München für 650,- Euro? Bei solchen Schnäppchen-Angeboten ist Vorsicht geboten, denn meist handelt es sich hierbei um einen Fake.

Vorkasse. Der Anbieter fordert Sie auf, für eine Besichtigung oder auch die Wohnungsschlüssel vorab Geld zu überweisen? Ob für Kaution oder Besichtigungsvergütung – in allen Fällen sollten Ihre Alarmglocken angehen! Ein seriöser Makler wird Sie niemals auffordern für eine Wohnungsbesichtigung im Voraus Geld zu überweisen. Erst nach Mietvertragsabschluss zur tatsächlichen Wohnungsübergabe ist eine Kaution fällig – niemals im Voraus.

Die Wohnungsanzeige. Die Bilder in der Anzeige wirken wie aus einem Katalog? Das sind sie auch oftmals. Vielfach werden Bilder aus Einrichtungshaus-Anzeigen einfach kopiert und verwendet. Die Texte werden ebenfalls von echten Anzeigen übernommen – hier kann es schon mal zu Widersprüchen zwischen Bild und Text kommen. Also prüfen Sie skeptisch. Ein weiteres Indiz können fehlende Angaben in der Anzeige sein, wie z.B. Angaben zu Nebenkosten oder dem Energieausweis.

So kann ich mich schützen:

Seien Sie skeptisch und prüfen Sie die Anzeige auf Widersprüche – ganz besonders bei vermeintlichen Schnäppchen!

Prüfen Sie die Kontaktdaten des Anbieters! Bei der Fremdübernahme eines Makleraccounts wird häufig nur die Emailadresse „ausgetauscht“. Das Impressum sowie die anderen Daten des Maklers bleiben gleich. Die Fake-Mail endet dann häufig mit web.de, hotmail.com oder anderen kostenfreien Domains – oder auch mit Fantasienamen wie deine-traumwohnung.de o.ä. Tipp: Bei Butschal Immobilien gibt es NUR Emailadressen von unseren persönlichen Internetdomains – NIEMALS von einer Fremddomain!

Im Zweifelsfall: Nehmen Sie den Hörer in die Hand! Passt die Vorwahl des Anbieters zu seinem Bürostandort? Gibt es die Nummer überhaupt? Weiß der angerufene Makler von dem Inserat, das unter seinem Namen angeboten wird? Auch wenn nur eine Handynummer oder ausländische Nummer angegeben ist, sollten Sie skeptisch werden. Spricht ihr Gegenüber gebrochen Deutsch oder nur Englisch? Notieren Sie den Namen und rufen bei der Zentrale des Maklerunternehmens an – hier können Sie direkt nachfragen, ob es diesen Mitarbeiter im Haus und das Wohnungsangebot überhaupt gibt. So ein kurzer Anruf kann oftmals Fake-Anzeigen ganz einfach und schnell auffliegen lassen!

Keine Vorkasse! Überweisen Sie kein Geld im Voraus. Auch wenn der Anbieter noch so „gute“ Argumente hat und Ihnen das Blaue vom Himmel erzählt. Lassen Sie sich nicht darauf ein.

Öffnen Sie keine auffälligen Email-Anhänge. Sie erwarten ein Exposé per Email? Dieses wird Ihnen in der Regel als pdf-Dokument zugeschickt. Anhänge, die beispielsweise mit .exe enden, sind ausführende Programme und können ein Indiz auf einen Trojaner oder eine Schadsoftware sein. Öffnen Sie diese nicht!

Keine Vorab-Übersendung von persönlichen Unterlagen. Sie haben eine Wohnung besichtigt, den Makler oder Eigentümer persönlich kennen gelernt und möchten die Wohnung anmieten? Dann ist JETZT der richtige Zeitpunkt für Ihre Bewerbung. Zu dieser gehören natürlich auch Nachweise über Ihr Gehalt und Ihre Identität. Aber bitte nicht früher! Die Daten sind höchst vertraulich und sollten nicht in falsche Hände geraten. Es kommt immer wieder vor, dass Interessenten bereits beim Erstkontakt unaufgefordert sensible Daten und Unterlagen (sogar Kontoauszüge und Kopie des Personalausweises) übersenden. Gehen Sie sorgsam mit Ihren Daten um und versenden Sie diese – weder aufgefordert noch unaufgefordert – nicht im Voraus!

Auch bei Kaufangeboten ist Vorsicht geboten! Inzwischen sind nicht mehr ausschließlich Mietangebote betroffen, es häufen sich mittlerweile auch die Betrugsfälle mit angeblichen Kaufangeboten! Bei Reservierungs- oder auch Besichtigungsgebühren vor einer Besichtigung sollten Sie auch hier skeptisch werden und den Anbieter sowie seine Kontaktdaten genau prüfen!

Wenn Sie den Verdacht haben, dass es sich bei einem Wohnungsinserat um einen Fake handelt oder Sie es mit einem unseriösen Anbieter zu tun haben, melden Sie diesen beim Immobilienportal. Wenn sich der Verdacht erhärtet, wird dieser umgehend gesperrt und weitere Interessenten können geschützt werden. Sollten Sie auf eine Betrugsmasche hereingefallen sein, erstatten Sie Anzeige bei der Polizei. Ob Sie ihr Geld jemals wieder sehen ist leider fraglich. Sprechen Sie mit Ihrem Bankberater, ob das Zurückziehen Ihres Geldtransfers möglich ist.